Freitag, 24. August 2007

Frankreich - Ankunft in Morlaix

Bei Sonnenaufgang erreichten wir die Bucht von Morlaix!


Donnerstag, am 24.08.2007 um 15.00 Uhr in Morlaix fest.

"Viadukt"- Brücke von Morlaix!

Im Moment kein Zurück!

Nur per Zug!



So, nun haben wir es geschafft und sind nach ca. 2 Wochen Guernsey-Aufenthalt gestern in Morlaix eingelaufen. Aber zunächst zu unserem Email-Dilemma:


Ich glaube, eine Mail konnte ich noch von St. Peter Port loswerden, und dann klemmte es. Deswegen haben Hans und ich als erstes versucht, mein Winlink-Programm wieder auf die Reihe zu bringen. Nach einem Vergleich der einzelnen Daten, die dann allesamt übereinstimmten, haben wir unsere Rechner an beide KW-Stationen angeschlossen und als Fazit festgestellt, dass mein Email-Programm völlig in Ordnung sein musste, die Probleme demnach wohl auf der Funkseite lagen, und da konnte Hans mir auch nicht weiter helfen. Wahrscheinlich hatte ich an meinem Funkgerät schon so viele Veränderungen vorgenommen, dass irgendwo etwas kollidierte. In meiner Not habe ich dann zunächst einen vollständigen Reset, d. h. alle Einstellungen wieder auf den fabrikmäßigen Auslieferungszustand zurückgesetzt, dann im Menü die notwendigen Einstellungen für den digitalen Betrieb vorgenommen und dann erneut versucht: mit Erfolg - was für ein Glück!!! Allerdings sind hier in Morlaix funkmäßg sehr ungünstige Bedingungen: Die bevorzugte Strahlrichtung meiner Antenne geht nach Süden, aber die Amateurfunkbox liegt in Belgien, die holländiche kann ich schon gar nicht mehr erreichen. Außerdem werden unsere Antennen nach Norden und Süden durch Felskanten und hohe Bäume abgeschirmt. Zu mancher Tageszeit kommen wir hier sendemäßig gar nicht raus. Mal sehen, ob wir den Dämmerungseffekt oder die Nachtzeit nutzen können; vielleicht muss ich auch wegen der zunehmenden Entfernung auf 40 Meter gehen. Die nächste Box nach Süden ist eine spanische Station im 10-Meter-Band auf Gran Canaria. Die konnte ich kurz "connecten", aber nach der Begrüßung haben die mich wieder rausgeschmissen. Mal sehen!


In St. Peter Port auf Guernsey wollten wir nur zwei Tage bleiben, aber dann wurden es wegen des permanenten Süd-West-Windes genau zwei Wochen. Jeden Tag bin 5 X zu den Wettermeldungen geschlichen (bei den "facilities" - Sanitärbereich), aber es tat sich nichts. Leider hakte es auch bei den Emails, Zeit genug hätte ich ja zum Schreiben gehabt! Das Wetter war wenig ansprechend und meist sehr kühl. Zuerst haben wir nur nachts geheizt, dann auch tagsüber, Annelie holte später auch noch ihre Wärmeflasche fürs Bett hervor ...!

Ausgezeichneter Busverkehr: Wenn man den Bus betrat, waren 60 p fällig, also ca. 90 c, egal wohin, ob zur nächsten Haltestelle oder einmal rum! Wir sind für den Betrag in eineinhalb Stunden zweimal um die Insel gefahren (einmal clockwise und dann anti-clockwise/ im und gegen den Uhrzeigersinn): ist schon eine fantastische Insel. Aber die gleichen An- und Aussichten kann man auch hier in der Bretagne genießen, allerdings die Steine, Felsen, Klippen und Klamotten noch zahlreicher, alles viel billiger und dann noch ohne den lästigen Linksverkehr. Beim Überqueren der Straßen mussten wir höllisch aufpassen, obwohl hier alle sehr zuvorkommend, höflich und rücksichtsvoll sind - ich habe mich wirklich gewundert: Die Leute haben einen sehr guten Eindruck auf uns gemacht. Hier war alles sowohl im Hafenbereich als auch im Verkehr aufwändig und perfekt geregelt - mit vielen Hinweisen und auch mit viel Geld. Und Villen haben wir gesehen, traumhaft: in die Felswände genagelt, luxuriös und wieder - wie kann es hier anders sein - sehr perfekt inzeniert.


Auf den Spaziergängen entdeckten wir eine kleine Festung, alte Kanonen, ehemalige deutsche MG- und Flakstellungen, natürlich mit Hinweisschildern - auch in Deutsch - gekonnt drapiert. Per Zufall stießen wir auf einen Soldatenfriedhof, diskret in einer Waldecke am Felsrand, vorwiegend junge deutsche Soldaten, der jüngste war gerade 17 Jahre alt geworden. Meistens einfache Dienstgrade, aber mittendrin fanden wir auch einen Generalmajor, den es erwischt hatte.


Vorgestern nun kam unser Auslauftag. In einer Tide konnten wir es nicht schaffen und so war mal wieder eine Nachtfahrt fällig: Mittags raus und 24 Stunden später in Morlaix rein. Noch eben günstig 100 l Diesel für umgerechnet 75 Cent/l getankt, und dann liefen wir mit wenig Wind und größtmöglicher Segelfläche von gut 80 qm aus. Gegen Abend schlief der Wind ein, und da wir genügend Zeit hatten, motorten wir nicht ganz so kräftig. Ein kleines Nickerchen für mich war auch noch drin. Irgendwann kam wieder Wind auf, wir packten unseren Raumballon (auf Neudeutsch "Reacher") von 55 qm wieder ein, denn den wollten wir nachts nicht stehen haben, setzten die Genua/Kreuzballon und ab ging die Post. Es wurde dann dunkel, der Wind legt auf Bft. 5 zu und wir hatten etwas zuviel Segelfläche stehen, so dass das Boot bis zur Deckskante wegkrängte. Aber da wir "voll und bei" laufen konnten, beließen wir das so. Nur die Selbststeueranlage schaffte das nicht zufriedenstellend, so dass wir für die nächsten 12 Stunden das Ruder übernahmen. Mit beginnender Morgendämmerung wollten wir schon an der bretonischen Felsenküste sein und dann bei Helligkeit einlaufen. Die Fahrt ging aber so flott vonstatten, dass wir schon um 01.30 Uhr dort waren, das Vorsegel wegnahmen, denn wir brauchten ja nun keine Strecke mehr zu machen. Wir sind dann in sicherer Entfernung von allen Rocks und Sauereien zwischen zwei GPS-Wegpunkten hin- und hergependelt. Da ich nicht genau Kurs halten musste, und nur die Zeit zu verdüdeln brauchte, habe ich mich auf ein Polster zurückgelehnt, in den klaren Sternenhimmel geschaut und an der Milchstraße entlanggesegelt - das kam gerade so hin -, mal zu dem einen Wegpunkt, dann zu dem anderen, Annelie hat derweil nach vorne in die Dunkelheit Aussschau gehalten. Mit selbst ausgedruckter Karte und GPS kamen wir bei erster Dämmerung sicher ins Binnenland und mussten wegen der Tide noch bis mittags bei Penn al Lann an die Muringtonne gehen. Dort haben wir natürlich geschlafen. Nach Funkkontakt mít Gudrun und Hans ging`s dann mit auflaufendem Wasser 5 Seemeilen weiter das Flüsschen hinauf. Unsere Freunde waren uns mit ihren Rädern am Ufer entgegengeradelt und schwenkten deutlich und unübersehbar die Deutschlandfahne. In der Schleuse nahmen sie unsere Leinen wahr, und dann eilte Gudrun zum vorgesehenen Liegeplatz voraus und wies uns ein. Nach einer herzlichen Begrüßung gab es leckere Gemüsepfanne an Bord der "Crisadee", dazu natürlich Sekt und zum Abschluss wurde uns - wie kann es in Frankreich auch anders sein - ein Baguette und eine Flasche Cidre/brut in die Hände gedrückt. Dann zogen wir an Bord - schliefen heftig - und abends waren dann die beiden bei uns zum weiteren Schlaftrunk: Hans und ich nahmen Cola-Rum, die Damen entschieden sich für Wasser (haben sie heute jedenfalls behauptet!) Na ja, ich weiß es nicht mehr und Hans bestimmt auch nicht.


Übermorgen wird Hans 60. Dann gibt es Cidre en masse und sicher nicht nur das!


Gute Nacht

Annelie & Wolfgang"



Morlaix

Rathaus







Die Häuser verbreiterte man früher nach oben, weil der Grundstückspreis sehr teuer war!


Die Brücke wird nur für den Zugverkehr genutzt!



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