Sonntag, 25. Mai 2008

Frankreich - Winterzeit

Die Silhouette Morlaix’ wird von einem mächtigen Viadukt bestimmt, aber im Hafen herrschen lautstark und unangefochten „les Oies de Guinée“! (Ob sie wirklich daher stammen, weiß ich auch nicht, aber alle behaupten das steif und fest.)

Morgens und abends frieren und mittags schwitzen, lautet im Augenblick die Devise; das Hoch beschert uns sonnige Tage, aber wehe, man kommt in den Schatten, dann muss man sich schon mächtig bewegen (zum Géant auf den Berg rauf laufen!), um die Wohlfühltemperatur zu halten! Das Hafenwasser (Süßwasser!) wird immer kälter und das nächtliche Eis kaum noch aufgetaut. Erst das Arbeitsboot, welches gestern die Eisfläche zerschnitt, machte dem Eisfeld den Garaus und brachte den drei Gänsen aus Guinea wieder die Freiheit. Sie hatten sich vor einigen Tagen auf die schwimmenden Rohre geflüchtet, da ihr Raum an der Slippbahn mit Arbeiten an eben diesen Rohren belegt wurde. Ihr Lebensraum betrug nur noch ein bis zwei Quadratmeter, weil sie sich nicht auf die dünne Eisfläche wagten, die wohl unter ihrem Gewicht zusammengebrochen wäre. Da sie dort darbten, weil die Zufütterung von Land unterblieb (Vorwiegend durch ältere Damen mit Hündchen geleistet!), bin ich auf ein fremdes Boot gestiegen und habe Weißbrotscheiben gefüttert. Ich musste das Brot zusammenkneten, um zielgenau und schnabelgerecht werfen zu können, sonst waren die Möwen schneller. Zum Schluss habe ich ihnen aber doch noch zwei Scheiben spendiert und über die Eisfläche geschleudert: Ein herrlicher Anblick, wie sich die flatternde Meute von vielleicht 20 Vögeln mit akrobatischer Wendigkeit und lautem Geschrei auf das Dutzend Krümel stürzten, die bei Sonnenschein und Gegenlicht über die glänzende Eisfläche tanzten! Ich hätte fotografieren sollen, aber nun ist das Eis erst mal weg, und das Brot landet wieder im Wasser.













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