Samstag, 27. Februar 2010

Deutschland - Rücktörn: Borkum - Cuxhaven



Nun rück ich noch einen letzten Beitrag raus, der - nach Ende der Reise aufgeschrieben - nie eine Email geworden ist.

Ein Tag im Oktober. Annelie war vor zwei Tagen zu ihrer Tochter nach Hamburg gefahren und ich hütete an Bord meine Segel; eins nach dem anderen wurde zum Trocknen hochgezogen. Die Herbstsonne schien milde ins Cockpit, da kam ich auf die wohl blöde Idee, auch dies noch aufzuschreiben.

Franki war dafür, ich sowieso, Britta nach anfänglichem Zögern, und Annelie meinte ..., doch das verkneif' ich mir! 3:1 ist eine satte Mehrheit, da kann man was mit machen!

Übrigens - die Geschichte ist wahrer als sie daherkommt! Nun lest selbst:


Was einem so alles widerfährt: BH-Alarm!

Um das gleich klar zu stellen, den Begriff hat Frank geprägt!

Wir hielten Verbindung über knappe Emails und trafen uns in Camaret-sur-Mer: Britta (Schwedin, einigermaßen Deutsch sprechend) und Frank (Franki, aus einem Kieler Jachtklub, aber nicht dem kaiserlichen!) auf dem Weg nach Süden und wir wollten wieder nach Norden segeln; Camaret-sur-Mer war der Wendepunkt der "Rastina".

Annelie und ich schafften es noch bis L'Aberwrac'h, dann musste Annelie erst nach Brest ins Krankenhaus und anschließend nach Deutschland.

"Klintholm " befand sich längst auf der Rückreise, hatte L'Aberwrac'h passiert und lag nun in Cherbourg, da erreichte mich in Cuxhaven eine interessante Mail:

Beim Duschen in L'Aberwrac'h habe Britta ihr teuerstes Stück, einen wunderbaren Sport-BH der Marke "Triumph" - die Größe verrate ich nicht! - versehentlich hängen lassen, und nun wurde mir die pikante Aufgabe angetragen, bei Rückkehr zum Boot intensive Nachforschungen anzustellen.

Lustige Emails mit dem oben genannten Betreffvermerk wechselten hin und her. Franki höhnte: Er sähe schon einen deutschen Segler aus einem französischen Hafenbüro kommen - mit einem tollen BH in der Hand!

Das Waschzeug unter dem Arm betrat ich den Sanitärraum. Eine hübsche Person von vielleicht 20, 22 Jahren - mehr Mädchen als Frau - reinigte die Waschbecken.

Soll ich? - Ach nee, morgen habe ich gewiss noch eine zweite Chance - und ging zum Duschen.

Am nächsten Morgen:
Eine große Wasserlache zierte den Boden und wurde Stück für Stück in Richtung Gully verschoben, und ich schaute zu. Zwei kleine Zöpfchen, sorgfältig gebunden und von roten Schleifen gehalten, wippten keck über den Schultern. Plötzlich strahlte mich ein frisches Gesicht freundlich an: Ob ich was hätte?!

Nein, nein, ich hatte nichts - noch nicht!

Zum X. Male legte ich mir die wichtigen französischen Vokabeln zurecht, die Wasserlache war schon fast zusammengeschoben, da erzählte ich herzklopfend meine - Brittas - Geschichte:

Ein Segelkamerad aus Deutschland - dessen schwedische Frau - beim Duschen - usw..

Nein, sie habe nichts gefunden!

Neuer Anlauf:
Es soll aber etwas hängen geblieben sein, ein Kleidungsstück!

Nein, sie habe kein Kleidungsstück gesehen!

Hm, verdammt - na denn - also: ein "soutien-gorge"!

Ein schelmisches Lächeln huschte über das niedliche Gesicht: Ja, den habe sie entdeckt!

Das sei ein gutes Stück gewesen, und sie habe ihn dort hängen lassen, in der Hoffnung, die Besitzerin würde ihn sich wiederholen. Nach etwa 14 Tagen sei das Teil dann plötzlich verschwunden gewesen, désolé!

So, ich hatte meinen delikaten Auftrag abgearbeitet und Franki alsbald die betrübliche Nachricht zugemailt, nicht ohne ihm zu empfehlen, mal in Kiel einen gut geführten Miederladen aufzusuchen und die Ersatzbeschaffung dann eigenhändig vorzunehmen. Ob er wohl fündig geworden ist?!

Nachsatz: Ja, lieber Franki, das war schon eine heikle Mission, zu der du mich geschickt hast, denn mach' doch mal einer jungen Frau in einer dir fremden Sprache klar, dass du nun ausgerechnet einen BH von ihr haben willst!





















Holland - Rücktörn: Den Helder - Borkum



















Mitsegler Hermann